Synagoge

Die Aufteilung der jüdischen Dreigemeinde in Hamburg 1812

von Simon Hollendung

2.5 Die Bedeutung der Sepharden für die Untersuchungsfrage

In der Frage der Aufteilung der Dreigemeinde spielen die Sepharden keine Rolle. Sie sind an keinem der aufgeteilten oder neu gegründeten Gemeindeverbände beteiligt. Allerdings macht der kurze Abriß ihrer Geschichte in Hamburg einige Unterschiede deutlich, die helfen werden, das Konfliktpotential der Aschkenasim einzuschätzen. Im Gegensatz zu den deutschen Juden waren die Sepharden stets in nur sehr geringer Anzahl in Hamburg vertreten und im Vordergrund standen einige sehr reiche Makler, die lange als katholische Iberier auftraten.
Auf entscheidene Unterschiede zwischen Sepharden und Aschkenasim weißt Graupe hin:
„Zum Unterschied von den deutschjüdischen Händlern traten die Portugiesen von vornherein als Aristokraten auf. Sie kleideten sich weltmännisch, wie sie es durch ihre lange Zugehörigkeit zur christlichen Gesellschaft in Spanien und Portugal gewohnt waren. Sie waren Großkaufleute, deren iberische und überseeische Verbindungen für den Hamburger Außenhandel wertvoll wurden. Auf die deutschen Juden, die ´Tedescos`, blickten sie herab und schlossen sich strikt von ihnen ab. Ein weiterer Unterschied der beiden jüdischen Gruppen war ihre Sprache. Die Portugiesen sprachen und schrieben untereinander portugiesisch. Für den Verkehr mit der Umwelt hatten sie sich die ortsübliche Umgangssprache, das Hamburger Platt, angegeignet. Die deutschen Juden sprachen dagegen das aus dem Hochdeutschen entwickelte Westjidisch.“[33]

Schließlich waren den Sepharden als Ausländer noch andere Grenzen gesetzt: Sie fielen auf, die Angst vor Vermischung und Vergiftung der christlichen Gemeinde war geringer, und schließlich nahmen sie nicht an den großen Emazipationsdiskussionen des 19. Jahrhunderts teil und verfielen auch nicht dem verhängnisvollen Patriotismus ihrer aschkenasischen Glaubensbrüder.
Das die Aschkenasim eine andere Geschichte in Hamburg hatten und diese zwischen Senat, Bürgerschaft, Kirche und Volk von außen und durch viele innerjüdische wie innerterritoriale Probleme zur Aufteilung, bzw. Nicht-Wiederherstellung der Dreigemeinde führen sollte, wird der nächste Abschnitt verdeutlichen.

Wort Kalender

[33] Graupe (1973), S. 12f.
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